Von Bremen nach Venedig mit dem Fahrrad (kein E-Bike 😊)
Nachdem ich 2013 bereits mit dem Fahrrad nach Toblach in die Dolomiten gefahren bin, geht es jetzt noch ein Stückchen weiter bis nach Venedig. Inspiriert wurde ich dabei von meiner Frau, die bereits diese Tour mit ihrem Vater und Bruder gemacht hat. Allerdings werde ich nicht über den Brenner (1300 Meter) fahren, sondern über das Timmelsjoch (2474 Meter). Die Tour umfasst 16 Etappen plus zwei Tage Pause. Am PC habe ich 1227 km geplant und 9830 zu bewältigende Höhenmeter aufwärts. Aber die tatsächlichen Daten werden wohl andere sein, mal schauen.
Ich versuche mal etwas Tagebuch im Blogger zu führen, aber es werden wohl nur kurze Einträge wie gefahrene Kilometer, Höhenmeter, Wetter usw. werden.
Ansonsten viel Spaß beim Begleitern meiner Fahrradtour in die Alpen und ans Mittelmeer!
Euer Rainer
Hier eine grobe Übersicht meiner geplanten Tour. Wie üblich bei meinen Touren, ist es eine relativ gerade Linie. Aber dieses mal täuscht es etwas. Obwohl ich kein Flüssefahrer bin, fahre ich eine komplette Etappe am Main entlang. Dazu führt mich eine Teiletappe durch das Taubertal und in Italien geht es von Meran über den Etsch
Fahrradweg nach Trento. Ein Tag später ist die meiste Zeit der Brenta mein Begleiter nach Bassano del Grappa.
Für die Einzeletappen gibt es jeweils eine eigene interaktive Ansicht, die durch den Fahrradroutenplaner Komoot zur Verfügung gestellt wird.
Fahrradtour von Bremen nach Venedig 2017
Sonntag, 28. Mai 2017
Prolog: Bremen - Engeln
Kurzfristig habe ich mich zu einem Prolog von 40 km entschlosssen. Einerseits um die Wartezeit auf den Start meiner Tour zu verkürzen, andererseits um meine noch nicht vorhandene Form langsam aufzubauen. Meine erste Trainingsfahrt gab mir dazu den Anlass. Somit habe ich die längste Etappe von 122 km etwas gesplittet. Den Tourplan habe ich aber nicht umgeschrieben, die erste Etappe führt mich weiter zur Burg Schaumburg.
TAGEBUCH:
Wie so oft, hatte ich mal wieder Pech mit dem Wetter. Durch Starke Boen aus Süd = totaler Gegenwind, kam ich am Anfang gar nicht in Fahrt. Später wurde es etwas besser. Aber mehr als 14-15 km/h waren nicht drin. Ach ja, einen Lapsus hatte ich natürlich. Nach 2 km merkte ich, dass ich meinen Fahrradhelm vergessen hatte. Also noch mal zurück. Das ging sehr fix, ich hatte dann ja Rückenwind, grins. Nach 3.5 Stunden, hatte ich dann um 16:30 Uhr die Unterkunft in Engeln erreicht. So weit geht's mir gut, keine körperlichen Ausfälle. Morgen wird es mit 80 km und weiterem Gegenwind etwas härter. Dann Berichte ich weiter ... Nachtrag: Die Unterkunft ist schrott. Duschen nur mit kochendem Wasser. TV geht nicht richtig. Und dann ist auch noch die Handtuchhalterung abgefallen. Als Höhepunkt hatte das Restaurant auch noch Ruhetag. Aber der Wirt hat mir noch ein Schnitzel gemacht. Ich bin gespannt auf Morgen...
Samstag, 1. April 2017
07.06. Engeln - Burg Schaumburg
Etappe 1
Entfernung: 122 km
Höhenmeter: 490 Meter
Unterkunft
Schaumburger Ritter
http://schaumburger-ritter.de/de/TAGEBUCH:
Das war sicherlich eine der härtesten Etappen, die ich gefahren bin. 90 km gegen Sturm und Regen, teilweise nur 6 kmh schnell. Gleich am Anfang auch noch eine Baustelle mitten auf dem Fahrradweg. Da konnte ich gleich wieder 2 km zurückfahren. Ein Wunder, dass ich mein Ziel schon um 16:00 Uhr erreicht habe. Gerade die letzten zwei Schlussanstiege haben noch mal mächtig reingehauen. Mein heutiges Etappenziel ist die Schaumburg und liegt 230 Meter hoch, also eine Bergankunft. Die Unterkunft liegt genau gegenüber der Burg und ist sehr komfortabel. Hier funktioniert auch alles. Körperlich habe ich diese anstrengende Etappe recht gut überstanden. Morgen lässt hoffentlich der Wind nach, sonst macht es echt keinen Spaß. Mit 75 km, ist es ja zum Glück auch nicht ganz so weit.
08.06. Burg Schaumburg - Brakel
Etappe 2
Entfernung: 75 km
Höhenmeter: 590 Meter
Unterkunft
Landhotel Stein
TAGEBUCH:
Mit der heutigen Etappe wurde es durchgehend "hügelig". Die Etappe verlief geradewegs durch das Weserbergland mit teilweise 10% Steigungen. Und endlich kam auch mal die Sonne raus, was sehr angenehm war. Am Zielort dann ein Riesenschreck: Beim auspacken meiner Sachen habe ich den Hotelschlüssel vom vorherigen Hotel gefunden. Ein typischer "Wohltmann". Also bin ich zur nächsten Post und habe dort den Schlüssel als Einschreiben aufgegeben. Unglaublich ... Die Stadt Brakel hatte nicht viel zu bieten. Das Rathaus und der Markplatz waren sehr schön.
09.06. Brakel - Fritzlar
Etappe 3
Entfernung: 75 km
Höhenmeter: 590 Meter
Unterkunft
Zum Büraberg
TAGEBUCH:
Eins vorweg, ich hatte heute keinen Regen! Allerdings war für den frühen Nachmittag eine Front angekündigt. Darum hab ich ordentlich eingetreten und habe die 80 km tatsächlich bis 13:30 Uhr geschafft. Bei 720 Höhenmeter vielleicht ein neuer Rekord. Der alte Mann kann es wohl doch noch, grins. Und tatsächlich kam der Regen dann auch bald. Dafür bin ich heute fix und fertig. Trotzdem bin ich noch mit dem Zug nach Fritzlar gefahren, da mein Hotel 7 km von der Stadt entfernt ist. Immerhin ist der Bahnhof direkt vor dem Hotel. Jetzt warte ich gerade auf den Zug zurück und schreibe darum in mein TAGEBUCH. Morgen gibt es erst um 8:00 Uhr Frühstück. Da wird die Ankunft sicherlich etwas später sein. Aber das ist okay, Morgen wohne ich auch direkt in der Altstadt von Bad Salzschlirf.
10.06. Fritzlar - Bad Salzschlirf
Etappe 4
Höhenmeter: 710 Meter
Unterkunft
Landhotel Söderberg
http://www.hotel-soederberg.de/TAGEBUCH:
Die heutige Etappe war ganz in Ordnung. Der schönste Ort dieser Etappe war Alsfeld. Eine tolle Fachwerkstadt, auf jeden Fall schöner als Fritzlar. Ursprünglich hatte ich ja "Schlitz" als heutiges Etappenziel geplant. Aber leider konnte ich da keine Unterkunft mehr im Vorfeld buchen. Also bin ich auf Bad Salzschlirf ausgewichen. Auf den Bildern sah die Stadt eigentlich ganz nett aus, aber irgendwie gefiehl mir Bad Salzschlirf überhaupt nicht. Ein klassischer Kurort mit den typischen Einrichtungen wie Kurhaus und Kurpark etc. Alle Geschäfte hatten hier am Samstagnachmittag bereits geschlossen, so dass ich mir keine Verpflegung für den nächsten Tag kaufen konnte.
Im Landhotel fragte ich die nette Gastgeberin, ob es nicht doch noch irgendwo einen offenen Supermarkt gäbe. Und den gab es dann auch am Ortsrand. Und hier ist mir dann einer meiner wenigen "Pannen" passiert. Als ich nach einem ca. 20 Min. Marsch am Supermarkt stand, merkte ich,
dass ich mein Portemonnaie in der Unterkunft vergessen hatte. Da war ich vielleicht geladen. Also den ganzen Weg wieder zurück, Geld geholt und mit Fahrrad ein zweites mal zum Supermarkt.
Da ist es doch von Vorteil, wenn man immer so früh am Etappenziel ist.
Im Landhotel fragte ich die nette Gastgeberin, ob es nicht doch noch irgendwo einen offenen Supermarkt gäbe. Und den gab es dann auch am Ortsrand. Und hier ist mir dann einer meiner wenigen "Pannen" passiert. Als ich nach einem ca. 20 Min. Marsch am Supermarkt stand, merkte ich,
dass ich mein Portemonnaie in der Unterkunft vergessen hatte. Da war ich vielleicht geladen. Also den ganzen Weg wieder zurück, Geld geholt und mit Fahrrad ein zweites mal zum Supermarkt.
Da ist es doch von Vorteil, wenn man immer so früh am Etappenziel ist.
11.06. Bad Salzschlirf - Gemünden
Etappe 5
Entfernung: 90 km
Höhenmeter: 790 Meter
Unterkunft
Hotel Schäffer
http://www.hotel-schaeffer.de/TAGEBUCH:
Heute bin ich 50 km den Rhön-Sinntal Fahrradweg gefahren. Insgesamt waren es 92 km. Die Etappe war sehr schwer, weil es viele Steigungen bis 500 Höhenmeter gab. Dazu machte mir heute die Hitze mit 28 Grad etwas zu schaffen. Aber um 15:30 Uhr hatte ich meinen Zielort Gemünden erreicht. Nur dumm, dass das Hotel zu war. Typisch Sonntag. Nach langem klingeln hat der Wirt (Im Unterhemd) dann doch noch die Tür aufgemacht. Abends gab es dann lecker Lammfilet. Morgen ist dann die Ausruhtappe dran. Es geht 60 km den Main entlang nach Ochsenfurt.
12.06. Gemünden - Ochsenfurt
Etappe 6
Entfernung: 62 km
Höhenmeter: 90 Meter
"Flussetappe am Main"
Unterkunft
Gasthof Bären
http://www.gasthof-baeren-ochsenfurt.de/TAGEBUCH:
Ja, das war heute in der Tat eine einfache Etappe. 60 km für eine Flussetappe sind einfach zu wenig. Schon schnell merkte ich, dass ich weit vor der Check-in Zeit ankommen würde. Darum habe ich um 9:00 Uhr im Hotel angerufen, ob ich schon früher einchecken könnte. Kein Problem. Trotzdem habe ich etwas getrödelt und noch halt in Würzburg gemacht. 10 km vor Würzburg, überholte mich dann ein anderer Radreisender. Der junge Mann (ca. Mitte 60), hatte Lust etwas zu "schnacken". Somit sind wir zusammen bis nach Würzburg gefahren. Der Kollege fährt von der Ostsee nach Oberstdorf. Auch witzig, er hatte in seinem Hotel mit den Leuten logiert, mit denen ich zusammen in Bad Salzschlirf im Hotel war. So lernt man viele Leute kennen. In Ochsenfurt hatte ich dann viel Zeit die Stadt zu erkunden. Sehr schön. Morgen wird es wieder härter, es geht wieder in die Berge. Aber morgen gibt es bereits um 6:30 Uhr Frühstück, so dass ich wohl gegen 7:00 Uhr starten werde.
13.06. Ochsenfurt - Dinkelsbühl
Etappe 7
Entfernung: 74 km
Höhenmeter: 770 Meter
Unterkunft
Gasthof Pension Wilder Mann
http://www.gasthofwildermann.de/TAGEBUCH:
So, es war mal wieder so weit. Ich wollte heute erneut mit dem Zimmerschlüssel abhauen. Zum Glück kam mir noch die Wirtin hinterhergelaufen - wie peinlich...
Als erstes musste ich ein 30 km langes Stück fahren, um vom Main zur Tauber zu gelangen. Das war auch recht anstrengend. Klar, dass ich auch durch Rothenburg ob der Tauber gekommen bin. Sicherlich eine der schönsten Städte Deutschlands, wenn es nur nicht so überlaufen wäre. Darum bin ich auch schnell weiter geradelt. Es gibt ja auch noch andere schön Städte z.B. mein heutiger Zielort Dinkelsbühl. Ich muss zugeben, dass ich den Ort vorher auch nicht kannte. Aber bei meiner Tourplanung halte ich immer nach besonders schönen Städten Ausschau. Und so bin ich auf diesen faszinierenden Ort Dinkelsbühl gestoßen. Ein Schauplatz wie im Mittelalter. Fast alle Häuser stammen aus dem 14. - 16. Jahrhundert und sind noch komplett erhalten. Nach meiner Ankunft im Hotel, habe ich erst mal einen zweistündigen Rundgang durch die Stadt gemacht. Dabei kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Wie im Märchen. Schade nur, dass es kein Autoverbot in der Innenstadt gibt. Das hat dem Gesamtbild etwas geschadet. Dennoch kann ich jedem nur empfehlen, mal einen Abstecher hierher zu machen.
14.06. Dinkelsbühl - Günzburg
Etappe 8
Entfernung: 85 km
Höhenmeter: 680 Meter
Unterkunft
Hotel Goldener Löwe
http://www.goldenerloewe.eu/TAGEBUCH:
So, ein großes Zwischenziel ist erreicht, ich bin in Günzburg. Hier habe ich auch ein Tag Pause und gehe morgen ins Legoland. Wie den meisten ja bekannt ist, stehe ich voll auf Freizeitparks. Darum ist mein heutiges Etappenziel auch nicht ganz zufällig. Die Fahrt hierher war ziemlich anstrengend, es ging heute auf die bislang größte Höhe von 653 Höhenmeter. Und mit 88 km war es auch nicht die kürzeste Strecke. Trotzdem war ich wieder recht früh um 14:00 Uhr am Zielort. Auf dieser Tour läuft es bislang super, auf früheren Fahrten war ich meistens bis 16:00 Uhr unterwegs. Irgendwie bin ich gut in Form. So macht es auch richtig Spaß. Morgens radeln und nachmittags Sightseeing. Ich finde das gut so, denn von morgens bis abends radeln, das wäre nichts für mich. So ist es richtig Urlaub und man sieht viele schöne Städte. Nun noch ein Bier im Biergarten und dann geht's Morgen zum Achterbahn fahren.
16.06. Günzburg - Kaufbeuren
Etappe 9
Entfernung: 79 km
Höhenmeter: 470Meter
Unterkunft
Leitners Hotel Garni
http://leitners-hotel-garni.de/TAGEBUCH:
Die heutige Etappe war landschaftlich nicht so reizvoll. Als ich im Hotel angekommen bin, war das Haus leider geschlossen. Erst um 16:30 Uhr war die Rezeption wieder besetzt. Aber zum Glück gab es einen Schlüsselautomat, so dass ich doch noch einchecken konnte. Kaufbeuren hat mich auch nicht vom Hocker gehauen. Die ganze Stadt war eine Baustelle, weil die Fußgängerzone neu gebaut wird.
17.06. Kaufbeuren - Reutte
Etappe 10
Entfernung: 57 km
Höhenmeter: 430 Meter
Unterkunft
Goldener Hirsch
http://www.goldener-hirsch.at/TAGEBUCH:
Die heutige Etappe hatte aus taktischen Gründen nur 56 km. Ich wollte gerne an einem Sonntag über den Fernpass radeln, da dieser in der Woche sehr stark befahren ist. Da der Fernpass in Reutte startet, war es logisch, dass meine heutige Etappe auch nur bis Reutte ging. Es war eine landschaftlich sehr reizvolle Etappe. Kurz aber schön. Vorbei am schönen Forgensee über Füssen nach Österreich. Natürlich gab es auch einen Blick auf das Schloss Neuschwanstein. Da ich in Reutte sehr früh angekommen bin, wollte ich noch zur 400 Meter langen Hängeseilbrücke Highline179. Da ich Trottel aber nur mit einem T-Shirt losgelaufen bin und am Startpunkt vor dem Aufstieg zur Brücke ein starker kalter Wind herrschte, musste ich das Vorhaben leider abrechen.
18.06. Reutte - Imst
Etappe 11
Entfernung: 54 km
Höhenmeter: 710 Meter
"Fahrt über den Fernpass"
Unterkunft
Hotel Gasthof Neuner
http://www.hotel-neuner.com/hotel-gasthof-neuner-imst.htmlTAGEBUCH:
Das war heute eine sehr reizvoll Etappe. Gleich hinter Reutte begann der Aufstieg zum Fernpass. Mit 1205 Metern zwar nicht so hoch, aber teilweise ging es mit 14% bergauf. In Lermoos hatte ich Dank des tollen Wetters, einen tollen Ausblick auf die Zugspitze. Die Straße war sehr stark befahren. Auf der Gegenseite staute sich der Verkehr auf fast 15 km. Also nix mit Sonntag und wenig Verkehr. Die ganzen Ausflügler und Urlauber waren unterwegs. Auf der Abfahrt habe ich teilweise den ganzen Verkehr aufgehalten, weil die Wohnwagengespanne teilweise nicht an mir vorbeifahren könnten. Das war vielleicht ätzend. Ich war froh, als ich in Imst angekommen bin. Dafür hatte ich heute ein sehr schönes Hotel. Sogar mal mit Balkon und toller Aussicht auf die Berge. Morgen gibt es dann noch mal einen heftigen Anstieg ins Ötztal hinauf. Da geht es über 45 km ca. 800 Höhenmeter hinauf. Dafür habe ich dann wieder ein Tag Pause, bevor die Fahrt zum Timnelsjoch ansteht. Ein weiteres Highlight.
19.06. Imst - Sölden
Etappe 12
Entfernung: 46 km
Höhenmeter: 870 Meter
Unterkunft
Appartements Trofana
http://www.trofana-soelden.at/willkommen.htmlTAGEBUCH:
Heute ist der große Tag, wo ich meinen Schatz in Sölden wiedersehe. Aber zuvor gilt es noch, 900 Höhenmeter auf 45 km zu überwinden. Die ersten 10 km tat ich mich etwas schwer und dann brachte mich auch noch ein rangierender LKW aus dem Konzept. Hier war die Strasse so steil, dass ich dann nicht mehr in den Tritt kam und ein Stück geschoben habe. Als ich dann in Sautens ins Ötztal eingebogen bin, ging es wieder besser und ich bin gut vorangekommen. Geplant hatte ich als Ankunftszeit 15:00 Uhr. Das war auch die früheste Eincheckzeit. Aber wie so oft stand ich bereits viel früher vor der Unterkunft, heute schon um 12:00 Uhr. Gerade abgestiegen, ging auch schon die Tür auf. Ach sie sind bestimmt der Herr Wohltmann. Etwas irritiert sagte ich ja. Kommen Sie doch herein, ihr Appartement ist schon fertig. Völlig begeistert hab ich dann abgesattelt und das Appartement bezogen. Die Vermieter sind super nett uns haben mich dann auch gleich gedutzt. Bianka sollte erst später kommen, weil sie ja mit 15:00 Uhr gerechnet hat. Tatsächlich war sie dann aber erst um 16:30 Uhr da. In der Zwischenzeit bin ich dann solange Seilbahn fahren gegangen. Das war nämlich die Überraschung vor Ort. Wir bekommen jeder eine Karte, mit der man alle Seilbahnen und Busse umsonst benutzen kann. Also bin ich zur Gaislachkoglbahn gegangen und auf 3000 Meter hochgefahren. Wie verrückt ist das eigentlich? Erst mit dem Fahrrad 900 Höhenmeter zurücklegen uns dann noch mal mit der Seilbahn auf 3000 Meter rauf. Ich bin irre. Dann wieder runter und Frauchen in Empfang nehmen. Nachdem das Motorrad ausgeladen war und Bianka sich eingerichtet hatte, sind wir lecker Essen gegangen. Den Abend haben wir dann vor der Glotze ausklingen lassen. Schön, wenn man seine Liebste wieder in den Armen halten kann. Am nächsten Tag sind wir dann noch zusammen Seilbahn gefahren und ein wenig mit dem Auto durch die Bergwelt gedüst. Dann musste ich früh in die Heia, am nächsten Tag wartete ja ein spannender Tag auf mich.
21.06. Sölden - Meran
Etappe 13
Entfernung: 74 km
Höhenmeter: 1430 Meter
"Fahrt über das Timmelsjoch = Königsetappe"
Unterkunft
Hotel Daniela
http://www.hoteldanielamerano.com/web/index.php/it/TAGEBUCH:
So, heute war Tag X. Heute stand die Überquerung des Timmelsjoch an (2509 Meter hoch), was gleichzeitig mit der Ankunft in Italien verbunden war. Die Grenze verläuft nämlich direkt am Pass. Also ein ereignisreicher Tag. Gut gestärkt und von der Liebsten innig verabschiedet, ging es um 7:00 Uhr los. Schnell merkte ich, dass das wohl ein schwerer Tag wird. Irgendwie lief es nicht so gut, meine Beine waren sehr schwer. Vielleicht tat mir der Ruhetag doch nicht so gut. Aber ich habe natürlich auf die Zähne gebissen und mich Meter für Meter nach oben gekämpft. Die Kulisse war einfach ein Traum. Nach 2.5 Stunden hatte ich die Mautstation für die Autos in 2100 Meter Höhe erreicht. Jetzt ging es leider noch mal ein kleines Stück abwärts, bevor ich die letzten Serpentinen nach oben geradelt bin. Und nach 4 Stunden war ich tatsächlich oben. Was für ein Gefühl, einfach nur gigantisch. Gleich als erstes einen Biker geschnappt und Fotosession gemacht mit mir, dem Rad und dem Pass-Schild. Nach kurzer Pause bin ich dann die Passstrasse Richtung Meran runtergeradelt. Leute, das war das Beste, was ich je mit dem Rad gemacht habe. 2000 Höhenmeter ging es bergab. Eine Landschaft so schön und die Strasse mit den Serpentinen so aufregend, das habe ich mit dem Rad noch nie erlebt. Ich hatte fast Pipi in den Augen. Und dann war ich gespannt auf die heutige Unterkunft. Dummerweise hatte ich mir während der Tour mal Bewertungen von dem Hotel durchgelesen. Mir standen die Haare zu Berge. Das Hotel ist wohl in chinesischer Hand und die können angeblich nur chinesisch und italienisch sprechen. Hmm. Aber zum Glück hatte ich einen China-Mann, der auch deutsch konnte. Das Hotel ist zwar eine Bruchbude, aber für eine Nacht reicht es. Hauptsache der Fernseher geht. Und WLAN geht auch, manchmal zumindest. Gleich gehe ich erst mal Essen, und trinke ein schönes Bier auf meine Leistung. Bis demnächst.
22.06. Meran - Trento
Etappe 14
Entfernung: 81 km
Höhenmeter: 100 Meter
"Flussetappe an der Etsch"
Unterkunft
Hotel Garni Villa Fontana
http://www.villafontana.it/de/
TAGEBUCH:
Das war heute eine der langweiligsten Etappen der Tour. Landschaftlich war es okay, aber der Fahrradweg ging 80 km immer geradeaus. Das war nicht sehr abwechslungsreich. In Bozen hat der Weg einen kleinen Knick nach rechts gemacht und kurz vor Trento gab es ein paar Abbiegungen. Aber dazwischen war nichts. Als mir gerade richtig langweilig war, habe ich sogar einmal etwas auf Facebook gepostet, während des Fahren wohlgemerkt. Um 13:30 Uhr bin ich bei der Bruchbude, äh Hotel angekommen. Dagegen war das Hotel in Meran ja noch richtig gut. Ich fange gar nicht erst an die Schäden aufzuzählen. Immerhin ging die Klimaanlage. Das war viel Wert - auch heute waren es wieder 35 Grad. Ich habe mit einem Eingeborenen gesprochen, solche Temperaturen sind für Juni absolut ungewöhnlich. Normalerweise gibt es so hohe Temperaturen erst im Juli. Nach kurzer Pause bin ich dann in die Altstadt gepilgert. Die ist sehr schön, mit vielen alten Bauwerken und den typisch norditalienischen Häusern. Wer mal zum Gardasee fährt, kann hier ruhig einen Stop einlegen. Für mich sind es jetzt "nur" noch 150 km bis Venedig. Und das ist auch gut so, denn so langsam merkt man am Fahrrad doch den ein oder anderen Verschleiß. Durch den Staub, ist ein fieses Staub-Schmiere-Gemisch entstanden. Das Knarzen der Kette wird auch immer lauter. Und die Bremsen fangen auch an zu quitschen. Aber ich bin zuversichtlich, dass bis Venedig noch alles (mich eingeschlossen) durchhält. Bis jetzt bin ich mit dem neuen Fahrrad sehr zufrieden.
23.06. Trento - Bassano Del Grappa
Etappe 15
Entfernung: 91 km
Höhenmeter: 800 Meter
Unterkunft
Hotel Ristorante Alla Corte
http://www.hotelallacorte.it/TAGEBUCH:
Heute wartete noch mal ein richtiger Kracher auf mich. Die letzte Alpenetappe war auch gleich die längste der ganzen Tour mit 92 km. Und es war auch eine der schönsten. Vielleicht die schönste nach der Fahrt über das Timmelsjoch. Los ging es in Trento gleich mit 300 Höhenmetern. Ich bin um 7:00 Uhr gestartet, damit ich den Anstieg noch bei erträglichen Temperaturen bewältigen konnte. Es war auch nur 25 Grad warm um diese Zeit. Nach 20 km hatte ich den Lago di Caldonazzo erreicht. Ein sehr schöner See, eingerahmt von den Bergen. Von hier an führte mich ein sehr schöner Fahrradweg durch das Sugarnertal. Am Anfang war das Tal noch weit, aber mit der Zeit rückten die Berge immer dichter an die Brenta heran. Die Brenta ist ein Fluss, der aus dem Lago di Caldonazzo entspringt und ebenfalls durch das Tal fließt und im Mittelmeer mündet. Nach 30 km wurde die Landschaft immer wilder und schöner. Leider drehte jetzt der Wind und ich hatte doch mächtig zu kämpfen. Heute ging mir am Ende doch ganz schön die Kraft aus. Am Ende war ich froh, das Hotel um 14:00 Uhr erreicht zu haben. Die Zeit war okay, aber es war wirklich schwer zum Schluss. Nach dem Duschen bin ich dann in die Stadt Bassano del Grappa gegangen. Eine sehr schöne Stadt mit einigen Highlights. Allerdings musste ich mich etwas sputen, da ein Gewitter aufzog. Das erste überhaupt, was ich auf meiner Tour erlebt habe. Aber es war auch nur ein kleines. Das heutige Hotel ist sehr schön. Hier gibt es auch ein Restaurant, also muss ich nicht auf die Suche begeben. Morgen geht die Fahrradtour dann zuende, es warten noch 63 km bis Venedig auf mich. Die werde ich hoffentlich auch noch ohne Probleme schaffen. Bis jetzt war die ganze Tour ein Wahnsinn. Alles hat gepasst. Die geplanten Etappen waren Fehlerlos, die Technik und Routenführung haben mich nie im Stich gelassen und das Fahrrad hat auch super durchgehalten. Über meine Form war ich sehr überrascht. Die erste Tour, wo es gar keine Probleme gab. Mal schauen, ob ich nicht doch noch mal eine größere Tour machen werde.
24.06. Bassano d. Grappa - Venedig
Etappe 16
Entfernung: 63 km
Höhenmeter: 60 Meter
"Flachetappe"
Unterkunft
Hotel Cortina
/http://www.hotelcortinamestre.it/index.php?lang=deTAGEBUCH:
Ein ausführlicher Bericht folgt. Aber ich habe es tatsächlich geschafft. WAHNSINN! Nur den Fahrradweg direkt nach Venedig habe ich nicht auf Anhieb gefunden, der wird gerade neu gebaut. Trotzdem bin ich über ein Stück Autobahn auf die Brücke nach Venedig gekommen. Das war lebensgefährlich und ich bin froh, dass ich das heil überlebt habe. Aber das Foto mit dem Ortsschild von Venedig, wollte ich unbedingt haben.